Khartoum - Bahir Dar
Nach dem ich in Khartoum mehr oder weniger erfolgreich mein aetiopien-visum bekommen habe (nur einen monat, aber besser als nichts) konnte ich mich endlich in richtung aetiopien weiterbewegen und somit die wueste endlich hinter mir lassen. kaum hatte ich die stadt verlassen, musste ich feststellen, dass der wind, der mich so treu von Cairo bis hierher gebracht hatte, um 180 grad gedreht hatte und somit nun aus der genauen gegenrichtung kam. also quaelte ich mich laut fluchend mit hoechstgeschwindigkeiten von knapp 10km/h gegen sueden.
Waehrend einer der vielen pausen hielt einer dieser allgegenwaertigen toyota pickups neben mir und mir wurde vom fahrer erklaert, dass ich ihm zur hochzeit seines bruders folgen muesse, die nur knappe 500m entfernt ist um mich dort mal richtig satt zu essen ( ich muss ziemlich scheisse ausgesehen haben der vehemenz nach zu urteilen, mit der ich zum essen genoetigt wurde). ich nahm das angebot zuerst nur zoegernd an, da ich eigentlich noch weiterfahren wollte, wurde dann aber mit dem besten essen, das ich seit langem hatte, zum bleiben ueberzeugt. am naechsten morgen nahm ich dann gut gestaerkt und ausgeschlafen den kampf gegen den wind wieder auf und fuehrte ihn auch die naechsten zwei tage recht erfolgreich weiter.
besagter wind trieb mittlerweile bilderbuch gewitterwolken vor sich her und brachte kuehle luft (35 grad) mit sich und so machte das radeln auch mit gegenwind spass.
Am dritten tag nach khartoum machte ich dann den alptraum eines jeden wildkampers mit. nach ueber einem monate in der wueste und gute 2 monate ohne regen dachte ich natuerlich nicht im entferntesten daran, mein zelt so aufzubauen, dass es wasserdicht ist, sondern verwendete es nur als mueckenschutz.
Muecken mitten in der trocken savanne? das und die maechtigen cumulus wolken haetten mich eigentlich vorwarnen sollen. aber fuer mich war regen mittlerweile so abwaegig, dass ich schon gar nicht mehr dran glaubte.
mitten in der nacht brach dann einer der heftigsten platzregen los, die ich bis dahin erlebt hatte (spaeter sollte ich feststellen, dass derartigen wolkenbrueche in aetiopien an der tagesordnung sind) fluchend sprang ich aus meinem zelt und baute es, mittlerweile knoecheltief in matsch und wasser stehend, fertig auf. kaum lag ich wieder im zelt, verspuerte ich einen starken schmerz im linken arm. im schein der taschenlampe beobachte ich, wie mein unterarm zur doppelten dicke anschwoll. nach ein paar minuten fand ich dann auch den uebeltaeter: ein Skorpion hatte mich gestochen.
am naechsten morgen quaelte ich mich, nach einer schlaflosen nacht wieder durch den schlamm zurueck zur strasse. der arm war zwar nicht mehr geschwollen, schmerzte aber noch immer wie die hoelle. aber der gedanke an das kalte bier, das mich in aetiopien erwartet, trieb mich unerbittlich weiter und befaehigte mich zu ungeahnten leistungen.
als ich dann endlich die grenze erreicht quaelte ich mich ungeduldig durch die nicht enden wollenden kontrollen auf sudanesischer seite um das land verlassen zu koennen und durch den selben spass noch mal auf der aetiopischen seite (nach dem ich eine halbe stunde gebraucht hatte, um den grenzer zu finden) und konnte mich dann endlich daran machen, alle biersorten durchzuprobiren, die erhaeltlich waren.
Dienstag, 19. August 2008
Skorpione, Wind und kaltes Bier
wieder online
so, nach dem ich in Aetiopien vn meinem blog getrennt wurde (48kbs sind einfach zu langsam) bin ich jetzt nach ueber einem monat wieder in der lage zu posten. da zwischen khartoum und nairobi einiges passiert ist kann das allerdings noch nen paar tage dauern bis ich das alles getippt habe; aber ich mach so schnell ich kann.
Montag, 7. Juli 2008
Wadi Halfa-Dongola
nubien: eine der aeltesten kulturen der welt, und sie haben bis heute nicht rausbekommen, wie man strassen baut.
so zumindest mein eindruck bisher. nachdem ich mich nach einer schlaflosen nacht in assuan bereits um 8uhr morgens auf die suche nach der faehre gemacht hatte und, wie nicht anders zu erwarten, etliche probleme mit der polizei hatte, die mir mal wieder aus sicherheitsgruenden das radfahren auf der hauptstrasse verbot und ich mich deshalb durch die armenviertel um die polizeikontrollpunkte herum schlich, kam ich endlich nach 18h auf einer voellig ueberfuellten faehre im sudan an.
die ersten km am naechsten morgen legte ich auf einer wunderbaren neu asphaltierten strasse zurueck und meine laune steigerte sich erstaunlicherweise im selben masse, wie die temperatur nach oben schnellte. bis dann die strasse aufhoerte. nicht etwa einfach schlechter wurde sondern tatsaechlich einfach aufhoerte. von hier an fuehrten nur noch diverse spuren querfeldein durch die wueste. und dort wo die qualitaet des untergrundes am schlechtesten ist, dort ist meist die strasse zu vermuten. zwar hatte ich bereits von den beruechtigten wellblechpisten gehoert, aber dass es so schlimm ist, haette ich niemals gedacht. die von den stossdaempfern der autos verursachten bodenwellen, welche sich nahezu die gesamte strecke zwischen halfa und dongola hinziehen,
ereichen eine hoehe von bis zu 15cm und machen das fahren eigentlich unmoeglich. meist konnte ich mich nur mit knapp 10 km/h durch berg und tal quaelen und dass mein rad noch in einem stueck ist, grenzt an ein wunder. wirklich spannend wird es allerdings dort, wo kein wellblech zu finden ist. das liegt dann naemlich meist daran, dass der sand zu weich ist und die autos oft bis zur achse versinken. was das fuers rad bedeutet ist wohl klar: schieben bei ueber 45grad im schatten. sprich bei ueber 50 in der sonne. leider fehlte mir hier die energie, fotos zu machen. aber nehmt einfach den feinsten staub, den ihr euch vorstellen koennt, halbiert die korngroesse noch mal, faerbt ihn schwarz ein und schuettet einige 100 kubikmeter davon auf und definiert das ganze als strasse. beim schieben versank ich oftmals bis ueber die knoechel im sand und das fahrad schob eine bugwelle vor sich her.
das einzige, was die sache wirklich lohnenswert macht, ist die atemberaubende landschaft und die unglaublich netten und gastfreundlichen menschen. nahezu jeden tag wurde ich zum essen eingeladen und so hab ich mein geld fast ausschliesslich in cola investiert. Jaja, cola, das einzige geniessbare kaltgetraenk, das es hier gibt. nur selten ist es moeglich, wasser zu kaufen und so bin ich letzlich doch auf nilwasser umgestiegen. erstaunlicherweise warte ich noch immer vergeblich auf den durchfall.
noch immer ist es mir ein raetsel, wie ich die 450 km in nur 5 tagen bewaeltigen konnte. allerdings tut mir jetzt echt alles weh und die handgelenke kann ich gar nicht mehr bewegen.
nach dem ich ein paar stunden in Dongola zubrachte fand ich heraus, dass die guenstigste uebernachtungsmoeglichkeit mit 40$ meinen finanziellen rahmen sprengt und so schwang ich mich wieder aufs rad. nach einigem suchen fand ich dann auch endlich die strasse nach khartum und genoss endlich mal wieder asphalt unter den raedern. gegen nachmittag wurde aus dem rueckenwind, der mich seit kairo treu begleitete, mal wieder ein recht sandiger sturm, der zwar die sichtverhaeltnisse auf 200m reduzierte und das atmen zur qual machte, mir jedoch ermoeglichte, kontinuierlich ueber 30km/h zu fahren. so erreichte ich noch am selben tag abu dom, eine strecke, fuer die ich eigentlich zwei tage eingeplant hatte. von hier aus ging es mal wieder in die wueste. in diese verdammte, endlos flache, einfarbige monotonie. nur von dem geraden, schwartzen asphaltband durchbrochene, okerfarbene einoede. nach ca 160 km hatte ich engueltig die schnauze voll. ich kann diese landschaft einfach nicht laenger ertragen. nach nunmehr ueber einem monat ist nun endgueltig das mass voll. so beschloss ich die letzten km per anhalter zu fahren.
Mittwoch, 18. Juni 2008
polizei auch mal anders / Luxor-Aswan
kaum in luxor angekommen erfuhr ich, dass es nicht moeglich ist, die strecke nach aswan ohne polizeieskorte zu befahren; und diese faehrt nur mit autos. da ich aber von anderen radlern vernommen hatte, die diese strecke schon gemacht haben, machte ich mich auf die suche nach einer sich zustaendig fuehlenden behoerde und landete schliesslich bei der touristenpolizei. diese erlaeuterte mir, dass es tatsaechlich moeglich waere, eine sondereskorte fuer mich bereitzustellen. da mir das aber noch mehr zuwider war, als auf die bahn umzusteigen, begann ich mich probehalber mal masslos aufzuregen und alles und jeden in diesem land zu beschimpfen und zu verfluchen. so kam es, dass ich nach gute zwei stunden und vielen telefonaten mit den unterschiedlichsten behoerden die zusage bekam, man werde die entsprechenden kontrollstellen ueber mein kommen informieren und ich koenne ohne eskorte weiterfahren.
doch als ich am naechsten tag an dem ersten P.C. ankam, wusste dort natuerlich niemand etwas von einer sondergenehmigung. also begann das ganze spiel von vorne und so arbeitetete ich mich fluchend und schimpfend die gesamte rangliste empor bis mir mitgeteilt wurde, dass in zwei stunden der polizeipraesident komme, dieser haette dann die macht, mir eine genehmigung zu erteilen.
in der zwischenzeit war mir eingefallen, dass ich ja im flugzeug einen freund des touristenministers getroffen hatte und dieser mir seine karte mit den worten "falls du hilfe bei den behoerden brauchst" gegeben hatte. so nutzte ich die nahe telefonzelle und fragte ihn, ob er mir vielleicht helfen koenne.
Als antwort kam ein "ich kann zwar nichts versprechen aber ich versuch mein bestes.
Als dann der polizeipraesident des bezirks kam, ignorierte er mein anliegen erstmal voellig und meinte nach langem nachhaken nur "no. go to luxor". doch dann geschah das wunder. er wurde ans funkgeraet gerufen und ich konnte beobachten, wie seine arroganz ziemlich schnell in sich zusammen fiel. darauf hin trat die versammelte mannschaft vor mir an, entschuldigte sich vielmals bei mir und ich konnte den gesammten weg bis aswan fahren, ohne weiterhin von den vielen P.C.'s belaestigt zu werden. dies hatte zur folge, dass ich in ein gebiet kam, das vom massentourismus weitestgehend verschont ist. und ich kam in den genuss, aegypten mal von seiner schoenen seite zu bewundern - ohne dass an jeder ecke irgendjemand war, der mich davon ueberzeugen wollte, dass ich unbedingt seinen laden besuchen muss und ohne dass mir jeder versuchte, den zehnfachen preis zu berechnen.
Montag, 16. Juni 2008
wie schoen waere die wueste ohne polizei.
ich weiss immer noch nicht, was mich da geritten hat, als ich die entscheidung getroffen hab, mitten im sommer die sahra route nach luxor zu waehlen anstelle der einfachen, dem nil folgenden, strasse.
das ganze unternehmen begann schon denkbar unguenstig. da ich in meinem hostel in cairo nicht einschlafen konnte, beschloss ich bereits frueh um 2, meine sachen aufs rad zu packen und mich aus, nein besser in den staub zu machen. nach scheinbar endlosen 3stunden im cairo stadtverkehr gelang es mir schliesslich, zwischen all den russspuckenden lkw's die richtige strasse zu finden und machte mich so durch berge von muell auf in die wueste.
erstaunlicher weise war es anfangs gar nicht so heiss und so machte ich noch vor mittags an die 150km. irgendwann holte mich dann aber der schla wandel doch ein und ich schlief am strassenrand in der prallen sonne wenige stunden.
als die hitzte dann doch zu gross zum schlafen wurde beschloss ich, aus mangel an alternativen weiter zu fahren.
da die strasse kontinuierlich nach sueden fuehrte und in dieser region ein dauerhafter, sehr kraeftiger nordwind wehte, schaffte ich es am naechsten tag spaet abends, die erste oase zu erreichen. niemals zuvor hatte mich der anblick einiger baeume so entzueckt wie nach diesen 400km nahezu flacher, eintoenig monotoner wueste.
der naechste tag begann dann noch heisser als der vorherige, aber die aussicht auf die weisse wueste motivierte mich genug, um auch den naechsten abschnitt zu durchqueren: die schwarze wueste. ich weiss nicht genau, was ich erwartete hatte, aber definitiv nicht das: eine endlose, mit einzelnen steilen huegeln uebersaehte flaeche, die mit schwarzen, an schlacke erinnernden, steinen bedeckt ist. diese schienen die hitze noch zu vergroessern und so durchbrach mein thermometer erstmals die 50c grenze. der wind, der mich begleitete, hatte mittlerweile die erfrischende wirkung eines heissluftgeblaeses erreicht und die strassenquallitaet nahm rapide ab. oftmals musste ich absteigen und schieben, da die fahrbahn knietief mit sand bedeckt war.
gegen nachmittag erreichte ich dann mal wieder einen der vielen kontrollposten, welche hier oft den einzigen schatten stellen, der weit und breit zu finden ist. da gerade einige melonen transporter vorbeikamen, bekam ich einen teil des bakshish ab und waehrend ich so meine melone ass, wurde mir nahegelegt, doch die letzten 90km nach farafra mit dem auto zu fahren. da ich dass vehement ablehnte und erklaerte, dass ich allein in die weisse wueste fahren wolle, wurde mir die weiterfahrt einfach verboten und mein fahrrad auf den pickup geladen. da ich mich ca. 20 bewaffneten maennern gegenueber sah, willigte ich schliesslich ein, dass ich bis kurz vor die weise wueset gefahren wurde.
dieser welt beruehmte teil der sahara ist auf gund unterschiedlich harten gesteinsschichten uebersaeht mit pilzartigen gebilden und ziel vieler safaritouristen, die mich mit EIS in rauen mengen versorgten. da mein kocher unter der geballten macht des allgegenwaertigen sandes kapitulierte, kochte ich traditionell auf getrocknetem kameldung, der reichlich vorhanden war.
die naechsten tage quaelte ich mich durch die immer heisser werdende, scheinbar endlose wueste von oase zu oase. da es mittlerweile einfach zu heiss war, um tags ueber zu fahren und der mond fast voll am himmel stand, entschied ich mich, nacht zu fahren, was erstaunlich gut ging aber den nachteil hatte, dass ich nun tagsueber versuchen musste, zu schlafen. nur hatte es mittags mitlerweile um die 45C im schatten und so baute ich durch den schlafentzug ziemlich schnell ab.
in baris, der lezten oase vor dem nil erfuhr ich, dass es von hier an verboten war, nachts zu fahren, da dies zu gefaehrlich war. Warum, konnte mir keiner so genau erklaeren, aber scheinbar hatte es etwas mit einem toten wolf zu tun, der neulich am strassenrand gefunden wurde. so gab ich schliesslich auf und lies mich die letzten 150km nach luxor mitnehmen.
Montag, 9. Juni 2008
Kairo
So, morgen geht es ab in die wüste.
nachdem ich morgens um 3uhr am flughafen in kario angekomen bin und nach ca 2h auch mein rad wieder fahrbereit war, machte ich mich auf die suche nach dem stadtzentrum. was zwar recht einfach klingt es aber nicht ist, wenn mensch die stadtautoban vermeiden will. so fuhr ich also geraume weile durch die noch schlafende 20 milionen metropole und versuchte, ein offenes internetkafe zu finden, um die adresse eines erstaunlich billigen hostels, welches mir von einem anderen radler empfolen wurde, raus zu bekommen. als ich dann schliesslich morgens um 7 entnervt aufgegeben habe und nur noch schlafen wollte, stellte ich erstaunt fest, dass mich meine planlose suche genau vor die tuer besagten hostels gefuehrt hatte. gluecklicher weise war noch genau ein zimmern frei und ich konnte mich nach einer erfrischenden dusche endlich schlafen legen.
die nächsten tage verbrachte ich dann mit dem üblichen sightseeing [bilder folgen (muss erstmal all die viren, die ich in den diversen internetkafes auf meine SDkarte bekommen habe, wieder runterbekommen)] und viel netter gesellschaft aus dem hostel, welches fast nur mit europäischen arabischstudentInnen bevoelkert ist, da es erstaunlicher weise billiger ist, im hostel zu übertnachten, als sich eine wohnung zu mieten.
Freitag, 30. Mai 2008
Auch wenn es auf dem bild nur schwer zu erkennen ist: hier handelt es sich tatsaechlich um Flamingos.
zuerst wollte ich es selber nicht glauben, aber in thessaloniki wurde es mir bestaetigt, dass alle paar jahre Flamingos aus afrika kommen um hier abkuehlung zu suchen. es handelt sich hier also um ein echt seltenes naturschauspiel