Freitag, 26. September 2008

Hell's Gate

Nachdem ich ueber einen Monat in Nairobi haengengeblieben bin und einen einwoechigen Urlaub in Tiwibeach gemacht hatte, meine Bankkarten voruebergehend den Geist aufgegeben hatten, ich mir eine schwere Lebensmittelvergiftung zugezogen hatte und ich nahezu eine Woche durchgehend verkatert war, ging es endlich weiter Richtung Uganda. Gleich am ersten Tag musste ich feststellen, dass ein Monat eindeutig genug Zeit ist, um nahe zu alle Muskeln zu verlieren, die ich im Verlauf des letzten halben Jahres aufgebaut hatte und so kam ich nur muehsam voran. Nach ca. 100km Gegenwind und 980 Hoehenmeter spaeter war ich endlich am Lake Naivasha angekommen und konnte mich kaum noch bewegen. Und auch der Umstand, dass ich fast 30km im Windschatten eines LKWs fahren konnte, half da nicht wirklich weiter. Also beschloss ich unter dem Vorwand, dass ich das Wochenende abwarten wolle bevor ich mich in den Hells Gate National Park begebe, noch einen Tag Pause einzulegen. Tatsaechlich war die Entscheidung nicht so schlecht, da am Montag der Park nahe zu leer war. Schon wenige Meter nach dem Eingang befand ich mich mitten in einer Herde Zebras, durchmischt mit Giraffen, Warzenscheinen und Ampalas. Da Hells Gate einer der wenigen Parks in Afrika ist, in dem Radfahren erlaubt ist, sind die Tiere hier an Radfahrer gewoehnt, und so liessen mich so ziemlich alle Tiere, mit Ausnahme der Warzenschweine, bis auf wenige Meter heran. was mich besonders bei den Ampals, die mit ueber 2 Metern Schulterhoehe recht maechtige Erscheinungen sind, erfeute. Nach einigen Kilometern traf ich dann auch auf die ersten Anzeichen des vulkanischen Ursprungs dieser Gegend: eine Obsidianhoehle. Obsidian ist vulkanisches Glas, dass entsteht, wenn Magma auf Sand trifft und diesen dabei schmilzt, ohne sich zu vermischen. einige Huegel (mit bis zu 23% Steigung) spaeter wurde die malerische Stille von dem ohrenbetaeubenden Geraeusch eines Duesenjaegers durchbrochen, so dachte ich zumindestens. Einige Meter spaeter wurde mir klar, dass es sich um eines der ersten Erdwaermekraftwerke Kenyas handelt. Um dem Laerm zu entgehen beschloss ich, die Wanderung durch die beruehmte Georgsklamm zu wagen, um zu dem eigentlichen Hoellentor, welches durch heisse Quellen am Ende dieser phantastischen Schlucht gebildet wird, zu gelangen. Nach dreistuendiger Kletterpartie sah ich schliesslich ein, dass Sandalen wirklich nicht das richtige Schuhwerk fuer derartige Aktionen sind und machte mich auf den Rueckweg. Allerding nur um zu erfahren, dass ich nur noch 500m weiter gehen haette muessen. Zur Entschaedigung traf ich auf dem Rueckweg dann noch auf eine Herde von ca. 40 Bueffeln, welche mir gefaehrlich nahe kamen, und einige Sekretaersvoegel.

Sonntag, 14. September 2008

Kenya

In mojale traf ich dann auf eine ganze reihe overlander, unter anderem auch zwei niederlaender, die mit einem VW T3 unterwegs sind und die ich noch des oefteren treffen sollte. In mojale verabschiedete ich mich auch mal wieder von der asphalt strasse und konnte mich auf eine der schlechtesten schotterpisten freuen, die ich jemals befahren hatte. Anfangs war das ganze nicht so schlimm. Die waschbrett abschnitte hielten sich in grenzen und nur der staub, der von den LKWs aufgewirbelt wurde, die mit ihren oftmals sehr spannenden beladungen gelegentlich vorbeikamen, stellte ein problem dar. Aber nach ca 80km veraenderte sich das aussehen total. Zwar bekam ich einiges an lokalem wildlive zu sehen, aber die strasse verwandelte sich in eine, mit fussball grossen steinen uebersaete waschbrettpiste, auf der das fahren nahezu unmoeglich war. Und auch der fussweg, der neben der strasse entlang lief, war keine bessere option, da dieser mit akaziendornen uebersaet ist, welche sogar autoreifen perforieren. So konnte ich mich also entscheiden zwischen mit unter schrittgeschwindigkeit dahinholpern oder alle paar minuten platten flicken. Ich entschied mich letztlich fuer irgend was dazwischen, was zur folge hatte, dass ich nicht vorankam und alle paar minuten die reifen flicken musste. Irgend wo bei 100 platten hoerte ich zu zaehlen auf und als mir schliesslich auch noch die selbstgemacheten flicken, die ich aus einen meine ersatz schlaeuche geschnitten hatte, ausgingen, beschloss ich, per anhalter weiter zu fahren. In Turbo traf ich dann auf einen anderen muenchner, der mit seinem UNICAT unterwegs ist. So fuhr ich also mit dieser mischung aus monstertruk und luxsus villa bis marsabit mit und stellte frustriert fest, dass in diesen gefaerht von der strasse ueberhaupt nichts zu spueren war.
In marsabit traf ich dann wieder auf die niederlaender und beschloss ,da ich immer noch keine flicken hatte, mit ihnen mit zu fahren. Nachdem der unterbodenschutz, der die strasse nicht ganz so gut weggesteckt hatte wie der UNICAT, mit ein paar kraeftigen hammerschlaegen wieder in form gebracht war, ging es also weiter nach Isiolo. Nach einigen km stellten wir dann auch noch fest, dass sich beide stossdaempfer hinten verabschiedet hatten und, wie sich spaeter heraustellte, auch beide federn gebrochen waren. So brauchten wie fuer die 250km nach Isiolo auch 2 tage. Nach einem tag pause beschlossen wir dann, uns huehner zu kaufen und uns noch einen tag pause ausserhalb der stadt zu goennen und eine kleine grillparty zu veranstalten.
Von dort aus ging es dann getrennt weiter und ich konnte die wunderschoene gewitterkulisse geniessen, die mir den blick auf den Mt. Kenya versperrte. Kurz vor dem aequator riss die wolken decke dann doch noch auf und gab den blick auf den schnee bedeckten gipfel frei. Kurz nach der aequatorueberquerung holte mich das gewitter dann doch noch ein und die temperaturen fielen auf unter 10grad. Die naechsten zwei tage verbrachte ich dann auf der autobahn, die nach nairobi reinfuehrte und so ging ich das ganze mall wieder sportlich an und fuhr die 350km in zwei tagen.

Montag, 8. September 2008

Aetiopien

Ja, aetiopien. es hat lange gebraucht, bis ich mich dazu durchringen konnte, da mal was zu schreiben.
die kurzfassung ist wohl: horrortripp vor landschaftlich schoenster kulisse. leider hab ich so gut wie keine bilder von diesem reiseabschnitt.
nachdem ich die grenze ueberquert hatte und mein erstes bier seit einem guten monat genossen hatte, die temperaturen um gute 20grad gefallen waren und sich die farbkulisse von eintoenig ocker in viel gruen gewandelt hatte, war ich fast bereit, die schreckensberichte, die ich von anderen radfahrern gehoert hatte, zu vergessen. bis dann ca 20km nach der grenze die ersten steine flogen. Aus gruenden, die ich immer noch nicht nachvollziehen kann, haben kinder und jugendliche in diesem land einen heiden spass daran, alles was sich bewegt, mit steinen, stoecken und peitschen anzugreifen.
zunaechst hielten sich derartige erfahrungen dank mangelnder be voelkerungsdichte relativ in grenzen. doch je weiter ich mich dem hochland naeherte (nebenbei musste ich mich noch von 700m auf 2800m auf meist extremschlammigen pisten hocharbeiten) um so haeufiger wurden die steinigungen. den vorlaeufigen hoehepunkt erreichte das ganze kurz vor gondar, als ich eine gruppe von ca 100-150 halbwuechsigen durchqueren musste - die alle mit steinen bewaffnet waren und dank schotterpiste auch genuegend nachschub hatten. irgendwo in diesem tumult versagten meine nerven dann endgueltig. wie wahnsinnig versuchte ich eines der mitbiester einzufangen um ihn/ihr eine zu verpassen. dabei verfolgte ich einen der jungen zum haus seiner eltern wo mich ein voellig verdutzter vater fragte, wo denn mein problem waere, es sei doch voellig normal, steine zu schmeissen.
ich vermute, es kann als affekt betrachtet werden, dass ich ihm darauf hin meine faust mit aller mir zu gebote stehender kraft ins gesicht schlug.dass ich mir in gondar nicht einfach den naechsten flug nach hause genommen habe liegt wohl daran, dass das internet zu langsam war zum onlinebooking und alle reisebueros geschlossen waren. so verkroch ich mich statt dessen in ein billiges hotelzimmer und versuchte zu ignorieren, dass ich noch ueber 1000km in diesem schrecklichen land vor mir hatte.
nach dem ich mich in Gonder einen tag lang in den ruinen der alten palaeste entspannt hatte und nach langem warten im internetcafe erfolgreich eine verabredung mit einem anderen radler zustandegebracht hatte, fuehlte ich mich im stande weiter zu fahren. Doch auf das, was folgte, war ich nicht gefasst. Die steinigungen wurden zu einem dauerzustand und die kinder gingen dazu ueber, mich nun auch mit stoecken und peitschen zu attackieren. Irgend wann am nachmittag gab ich dann schliesslich auf, nach dem mir irgend ein idiot einen Stock ins hinterrad gestaeckt und ich so zwei speichen verloren hatte, und verlud mein rad auf einen lkw, der sich gerade von einer reifenpanne erholt hatte. So konnte ich die wunderbare landschaft mit einigen urwaldresten rund um den tanasee aus der sicherheit der fahrerkabine geniessen und stellte ueberrascht fest, dass die mistbiester keineswegs nur auf weisse warfen, wie ich anfaenglich dachte, sondern auch den lastwagen fleissig mit steinen bewarfen.
In BahirDar verkroch ich mich dann erstmal in dem einzigen campingplatz, um auf Torsten zu warten. Um die zeit zu nutzen, schloss ich mich ein paar belgischen overlandern an, um mit ihren truck zu den blauen nilfaellen zu gelanngen. gluecklicherweise waren gerade zwei von drei turbinen des kraftwerks ausgefallen und so kamen wir in den genuss von nahezu vollen nilfaellen.
Einige Tage spaeter traf dann auch torsten ein. oder bessergesagt humpelte. Ein kind war ihm ins rad gerannt und er war uebel auf die huefte gefallen, was bedeutete, dass er seine tour nach ca 16000km abbrechen muss.
Da meine schwester spontan beschlossen hatte, mich zu besuchen und in zwei tagen im fast 500km entfernten Addis Abeba ankommen wuerde, ging es wohl oder uebel mit dem bus weiter. Durch wunderschoene natur ab in den smog des grossstadttschungels. Addis ist mit 2500m einen der hoechsten hauptstaedte der welt und haelt sich tapfer auf platz 3 der luftverschmutzung. Also genau der richtige platz zum radfahren und entspannen. Meine schwester fing sich auch gleich am zweiten tag irgendwelche lustigen viren ein, flog zurueck und verbrachte die naechsten wochen im muenchner tropeninstitut. Ich traf zwei finnen die in etwa in die selbe richtung fuhren wie ich und so hatte ich fuer die naechsten tage eine reisbegleitung. kurz vor awassa trennten wir uns dann wieder und ich machte mich allein auf die suche nach dem campingplatz, von dem ich schon seit monaten von allen overlandern die mir entgegen kamen, gehoert hab. das camp, welches von einem deutsch-aetiopischen paerchen geleitet wurde und radtouren in aetiopien organisierte, stand kurz vor der aufloesung und ich war wahrscheinlich der letzte gast. ich genoss einige tage lang die angenehme atmosphaere und machte mich dann endlich in richtung grenze auf. allmaehlich aenderte sich die landschaft und mit ihr auch die menschen. von nun an waren es nicht mehr die kinder, die steine warfen, sonder die erwachsenen. ich bekam sehr unmissverstaendliche morddrohungen und wurde einigemale mit stoecken angegriffen. kurz vor mega war es dann so weit. der erste ernsthafte versuch, mich auszurauben. sechs leute stellten sich vor mir mit macheten und stoecken bewaffnet auf der strasse auf und hatte eindeutig nicht die absicht, mich weiter fahren zu lassen. da ich bereits einen nervenaufreibenden tag hinter mir hatte war ich nicht bereit, das bisschen bargeld, das ich dabeihatte, auszuliefern. also beschleunigte ich so weit wie moeglich und raste ungebremst in die wegelagerer rein, wobei zwei von ihnen zu boden gingen. noch im fallen rammte ich einem dritten meinen ellbogen ins gesicht und beobachtete erleichtert, dass die anderen drei ihr heil in der flucht suchten. so schnell wie moeglich stemmte ich mein rad wieder auf und sah zu, das ich land gewann.
am naechsten tag erreichte ich dann endlich die grenze, nicht ohne dass noch auf mich geschossen wurde und ich mir eine ganze reihe platten an den akaziendornen zuzog, und musste feststellen dass mein visum seit einem tag abgelaufen war. die grenzbeamten erklaerten mir, dass ich zurueck nach addis muesse, um mein visum zu verlaengern. da dies fuer mich nicht in frage kam, biss ich in den sauren apfel und kaufte mir den vortages stempel fuer 20$. Und dann war ich endlich aus aetiopien drausen und in kenya angelangt. definitiv war das mein letzter besuch in diesen land. Was in sofern schade ist, da aetiopien ein wunderschoenes land ist, vorausgesetzt, irgendjemand entsorgt die ganzen aggressiven idioten, die das reisen dort nahezu unmoeglich machen.

Dienstag, 19. August 2008

Skorpione, Wind und kaltes Bier



Khartoum - Bahir Dar

Nach dem ich in Khartoum mehr oder weniger erfolgreich mein aetiopien-visum bekommen habe (nur einen monat, aber besser als nichts) konnte ich mich endlich in richtung aetiopien weiterbewegen und somit die wueste endlich hinter mir lassen. kaum hatte ich die stadt verlassen, musste ich feststellen, dass der wind, der mich so treu von Cairo bis hierher gebracht hatte, um 180 grad gedreht hatte und somit nun aus der genauen gegenrichtung kam. also quaelte ich mich laut fluchend mit hoechstgeschwindigkeiten von knapp 10km/h gegen sueden.
Waehrend einer der vielen pausen hielt einer dieser allgegenwaertigen toyota pickups neben mir und mir wurde vom fahrer erklaert, dass ich ihm zur hochzeit seines bruders folgen muesse, die nur knappe 500m entfernt ist um mich dort mal richtig satt zu essen ( ich muss ziemlich scheisse ausgesehen haben der vehemenz nach zu urteilen, mit der ich zum essen genoetigt wurde). ich nahm das angebot zuerst nur zoegernd an, da ich eigentlich noch weiterfahren wollte, wurde dann aber mit dem besten essen, das ich seit langem hatte, zum bleiben ueberzeugt. am naechsten morgen nahm ich dann gut gestaerkt und ausgeschlafen den kampf gegen den wind wieder auf und fuehrte ihn auch die naechsten zwei tage recht erfolgreich weiter.
besagter wind trieb mittlerweile bilderbuch gewitterwolken vor sich her und brachte kuehle luft (35 grad) mit sich und so machte das radeln auch mit gegenwind spass.
Am dritten tag nach khartoum machte ich dann den alptraum eines jeden wildkampers mit. nach ueber einem monate in der wueste und gute 2 monate ohne regen dachte ich natuerlich nicht im entferntesten daran, mein zelt so aufzubauen, dass es wasserdicht ist, sondern verwendete es nur als mueckenschutz.
Muecken mitten in der trocken savanne? das und die maechtigen cumulus wolken haetten mich eigentlich vorwarnen sollen. aber fuer mich war regen mittlerweile so abwaegig, dass ich schon gar nicht mehr dran glaubte.
mitten in der nacht brach dann einer der heftigsten platzregen los, die ich bis dahin erlebt hatte (spaeter sollte ich feststellen, dass derartigen wolkenbrueche in aetiopien an der tagesordnung sind) fluchend sprang ich aus meinem zelt und baute es, mittlerweile knoecheltief in matsch und wasser stehend, fertig auf. kaum lag ich wieder im zelt, verspuerte ich einen starken schmerz im linken arm. im schein der taschenlampe beobachte ich, wie mein unterarm zur doppelten dicke anschwoll. nach ein paar minuten fand ich dann auch den uebeltaeter: ein Skorpion hatte mich gestochen.
am naechsten morgen quaelte ich mich, nach einer schlaflosen nacht wieder durch den schlamm zurueck zur strasse. der arm war zwar nicht mehr geschwollen, schmerzte aber noch immer wie die hoelle. aber der gedanke an das kalte bier, das mich in aetiopien erwartet, trieb mich unerbittlich weiter und befaehigte mich zu ungeahnten leistungen.
als ich dann endlich die grenze erreicht quaelte ich mich ungeduldig durch die nicht enden wollenden kontrollen auf sudanesischer seite um das land verlassen zu koennen und durch den selben spass noch mal auf der aetiopischen seite (nach dem ich eine halbe stunde gebraucht hatte, um den grenzer zu finden) und konnte mich dann endlich daran machen, alle biersorten durchzuprobiren, die erhaeltlich waren.

wieder online


so, nach dem ich in Aetiopien vn meinem blog getrennt wurde (48kbs sind einfach zu langsam) bin ich jetzt nach ueber einem monat wieder in der lage zu posten. da zwischen khartoum und nairobi einiges passiert ist kann das allerdings noch nen paar tage dauern bis ich das alles getippt habe; aber ich mach so schnell ich kann.

Montag, 7. Juli 2008

Wadi Halfa-Dongola





nubien: eine der aeltesten kulturen der welt, und sie haben bis heute nicht rausbekommen, wie man strassen baut.
so zumindest mein eindruck bisher. nachdem ich mich nach einer schlaflosen nacht in assuan bereits um 8uhr morgens auf die suche nach der faehre gemacht hatte und, wie nicht anders zu erwarten, etliche probleme mit der polizei hatte, die mir mal wieder aus sicherheitsgruenden das radfahren auf der hauptstrasse verbot und ich mich deshalb durch die armenviertel um die polizeikontrollpunkte herum schlich, kam ich endlich nach 18h auf einer voellig ueberfuellten faehre im sudan an.
die ersten km am naechsten morgen legte ich auf einer wunderbaren neu asphaltierten strasse zurueck und meine laune steigerte sich erstaunlicherweise im selben masse, wie die temperatur nach oben schnellte. bis dann die strasse aufhoerte. nicht etwa einfach schlechter wurde sondern tatsaechlich einfach aufhoerte. von hier an fuehrten nur noch diverse spuren querfeldein durch die wueste. und dort wo die qualitaet des untergrundes am schlechtesten ist, dort ist meist die strasse zu vermuten. zwar hatte ich bereits von den beruechtigten wellblechpisten gehoert, aber dass es so schlimm ist, haette ich niemals gedacht. die von den stossdaempfern der autos verursachten bodenwellen, welche sich nahezu die gesamte strecke zwischen halfa und dongola hinziehen, ereichen eine hoehe von bis zu 15cm und machen das fahren eigentlich unmoeglich. meist konnte ich mich nur mit knapp 10 km/h durch berg und tal quaelen und dass mein rad noch in einem stueck ist, grenzt an ein wunder. wirklich spannend wird es allerdings dort, wo kein wellblech zu finden ist. das liegt dann naemlich meist daran, dass der sand zu weich ist und die autos oft bis zur achse versinken. was das fuers rad bedeutet ist wohl klar: schieben bei ueber 45grad im schatten. sprich bei ueber 50 in der sonne. leider fehlte mir hier die energie, fotos zu machen. aber nehmt einfach den feinsten staub, den ihr euch vorstellen koennt, halbiert die korngroesse noch mal, faerbt ihn schwarz ein und schuettet einige 100 kubikmeter davon auf und definiert das ganze als strasse. beim schieben versank ich oftmals bis ueber die knoechel im sand und das fahrad schob eine bugwelle vor sich her.
das einzige, was die sache wirklich lohnenswert macht, ist die atemberaubende landschaft und die unglaublich netten und gastfreundlichen menschen. nahezu jeden tag wurde ich zum essen eingeladen und so hab ich mein geld fast ausschliesslich in cola investiert. Jaja, cola, das einzige geniessbare kaltgetraenk, das es hier gibt. nur selten ist es moeglich, wasser zu kaufen und so bin ich letzlich doch auf nilwasser umgestiegen. erstaunlicherweise warte ich noch immer vergeblich auf den durchfall.
noch immer ist es mir ein raetsel, wie ich die 450 km in nur 5 tagen bewaeltigen konnte. allerdings tut mir jetzt echt alles weh und die handgelenke kann ich gar nicht mehr bewegen.


nach dem ich ein paar stunden in Dongola zubrachte fand ich heraus, dass die guenstigste uebernachtungsmoeglichkeit mit 40$ meinen finanziellen rahmen sprengt und so schwang ich mich wieder aufs rad. nach einigem suchen fand ich dann auch endlich die strasse nach khartum und genoss endlich mal wieder asphalt unter den raedern. gegen nachmittag wurde aus dem rueckenwind, der mich seit kairo treu begleitete, mal wieder ein recht sandiger sturm, der zwar die sichtverhaeltnisse auf 200m reduzierte und das atmen zur qual machte, mir jedoch ermoeglichte, kontinuierlich ueber 30km/h zu fahren. so erreichte ich noch am selben tag abu dom, eine strecke, fuer die ich eigentlich zwei tage eingeplant hatte. von hier aus ging es mal wieder in die wueste. in diese verdammte, endlos flache, einfarbige monotonie. nur von dem geraden, schwartzen asphaltband durchbrochene, okerfarbene einoede. nach ca 160 km hatte ich engueltig die schnauze voll. ich kann diese landschaft einfach nicht laenger ertragen. nach nunmehr ueber einem monat ist nun endgueltig das mass voll. so beschloss ich die letzten km per anhalter zu fahren.

Mittwoch, 18. Juni 2008

polizei auch mal anders / Luxor-Aswan


kaum in luxor angekommen erfuhr ich, dass es nicht moeglich ist, die strecke nach aswan ohne polizeieskorte zu befahren; und diese faehrt nur mit autos. da ich aber von anderen radlern vernommen hatte, die diese strecke schon gemacht haben, machte ich mich auf die suche nach einer sich zustaendig fuehlenden behoerde und landete schliesslich bei der touristenpolizei. diese erlaeuterte mir, dass es tatsaechlich moeglich waere, eine sondereskorte fuer mich bereitzustellen. da mir das aber noch mehr zuwider war, als auf die bahn umzusteigen, begann ich mich probehalber mal masslos aufzuregen und alles und jeden in diesem land zu beschimpfen und zu verfluchen. so kam es, dass ich nach gute zwei stunden und vielen telefonaten mit den unterschiedlichsten behoerden die zusage bekam, man werde die entsprechenden kontrollstellen ueber mein kommen informieren und ich koenne ohne eskorte weiterfahren.
doch als ich am naechsten tag an dem ersten P.C. ankam, wusste dort natuerlich niemand etwas von einer sondergenehmigung. also begann das ganze spiel von vorne und so arbeitetete ich mich fluchend und schimpfend die gesamte rangliste empor bis mir mitgeteilt wurde, dass in zwei stunden der polizeipraesident komme, dieser haette dann die macht, mir eine genehmigung zu erteilen.
in der zwischenzeit war mir eingefallen, dass ich ja im flugzeug einen freund des touristenministers getroffen hatte und dieser mir seine karte mit den worten "falls du hilfe bei den behoerden brauchst" gegeben hatte. so nutzte ich die nahe telefonzelle und fragte ihn, ob er mir vielleicht helfen koenne.
Als antwort kam ein "ich kann zwar nichts versprechen aber ich versuch mein bestes.
Als dann der polizeipraesident des bezirks kam, ignorierte er mein anliegen erstmal voellig und meinte nach langem nachhaken nur "no. go to luxor". doch dann geschah das wunder. er wurde ans funkgeraet gerufen und ich konnte beobachten, wie seine arroganz ziemlich schnell in sich zusammen fiel. darauf hin trat die versammelte mannschaft vor mir an, entschuldigte sich vielmals bei mir und ich konnte den gesammten weg bis aswan fahren, ohne weiterhin von den vielen P.C.'s belaestigt zu werden. dies hatte zur folge, dass ich in ein gebiet kam, das vom massentourismus weitestgehend verschont ist. und ich kam in den genuss, aegypten mal von seiner schoenen seite zu bewundern - ohne dass an jeder ecke irgendjemand war, der mich davon ueberzeugen wollte, dass ich unbedingt seinen laden besuchen muss und ohne dass mir jeder versuchte, den zehnfachen preis zu berechnen.