Mittwoch, 18. Juni 2008

polizei auch mal anders / Luxor-Aswan


kaum in luxor angekommen erfuhr ich, dass es nicht moeglich ist, die strecke nach aswan ohne polizeieskorte zu befahren; und diese faehrt nur mit autos. da ich aber von anderen radlern vernommen hatte, die diese strecke schon gemacht haben, machte ich mich auf die suche nach einer sich zustaendig fuehlenden behoerde und landete schliesslich bei der touristenpolizei. diese erlaeuterte mir, dass es tatsaechlich moeglich waere, eine sondereskorte fuer mich bereitzustellen. da mir das aber noch mehr zuwider war, als auf die bahn umzusteigen, begann ich mich probehalber mal masslos aufzuregen und alles und jeden in diesem land zu beschimpfen und zu verfluchen. so kam es, dass ich nach gute zwei stunden und vielen telefonaten mit den unterschiedlichsten behoerden die zusage bekam, man werde die entsprechenden kontrollstellen ueber mein kommen informieren und ich koenne ohne eskorte weiterfahren.
doch als ich am naechsten tag an dem ersten P.C. ankam, wusste dort natuerlich niemand etwas von einer sondergenehmigung. also begann das ganze spiel von vorne und so arbeitetete ich mich fluchend und schimpfend die gesamte rangliste empor bis mir mitgeteilt wurde, dass in zwei stunden der polizeipraesident komme, dieser haette dann die macht, mir eine genehmigung zu erteilen.
in der zwischenzeit war mir eingefallen, dass ich ja im flugzeug einen freund des touristenministers getroffen hatte und dieser mir seine karte mit den worten "falls du hilfe bei den behoerden brauchst" gegeben hatte. so nutzte ich die nahe telefonzelle und fragte ihn, ob er mir vielleicht helfen koenne.
Als antwort kam ein "ich kann zwar nichts versprechen aber ich versuch mein bestes.
Als dann der polizeipraesident des bezirks kam, ignorierte er mein anliegen erstmal voellig und meinte nach langem nachhaken nur "no. go to luxor". doch dann geschah das wunder. er wurde ans funkgeraet gerufen und ich konnte beobachten, wie seine arroganz ziemlich schnell in sich zusammen fiel. darauf hin trat die versammelte mannschaft vor mir an, entschuldigte sich vielmals bei mir und ich konnte den gesammten weg bis aswan fahren, ohne weiterhin von den vielen P.C.'s belaestigt zu werden. dies hatte zur folge, dass ich in ein gebiet kam, das vom massentourismus weitestgehend verschont ist. und ich kam in den genuss, aegypten mal von seiner schoenen seite zu bewundern - ohne dass an jeder ecke irgendjemand war, der mich davon ueberzeugen wollte, dass ich unbedingt seinen laden besuchen muss und ohne dass mir jeder versuchte, den zehnfachen preis zu berechnen.

Montag, 16. Juni 2008

wie schoen waere die wueste ohne polizei.


ich weiss immer noch nicht, was mich da geritten hat, als ich die entscheidung getroffen hab, mitten im sommer die sahra route nach luxor zu waehlen anstelle der einfachen, dem nil folgenden, strasse.
das ganze unternehmen begann schon denkbar unguenstig. da ich in meinem hostel in cairo nicht einschlafen konnte, beschloss ich bereits frueh um 2, meine sachen aufs rad zu packen und mich aus, nein besser in den staub zu machen. nach scheinbar endlosen 3stunden im cairo stadtverkehr gelang es mir schliesslich, zwischen all den russspuckenden lkw's die richtige strasse zu finden und machte mich so durch berge von muell auf in die wueste.
erstaunlicher weise war es anfangs gar nicht so heiss und so machte ich noch vor mittags an die 150km. irgendwann holte mich dann aber der schla wandel doch ein und ich schlief am strassenrand in der prallen sonne wenige stunden.
als die hitzte dann doch zu gross zum schlafen wurde beschloss ich, aus mangel an alternativen weiter zu fahren.
da die strasse kontinuierlich nach sueden fuehrte und in dieser region ein dauerhafter, sehr kraeftiger nordwind wehte, schaffte ich es am naechsten tag spaet abends, die erste oase zu erreichen. niemals zuvor hatte mich der anblick einiger baeume so entzueckt wie nach diesen 400km nahezu flacher, eintoenig monotoner wueste.
der naechste tag begann dann noch heisser als der vorherige, aber die aussicht auf die weisse wueste motivierte mich genug, um auch den naechsten abschnitt zu durchqueren: die schwarze wueste. ich weiss nicht genau, was ich erwartete hatte, aber definitiv nicht das: eine endlose, mit einzelnen steilen huegeln uebersaehte flaeche, die mit schwarzen, an schlacke erinnernden, steinen bedeckt ist. diese schienen die hitze noch zu vergroessern und so durchbrach mein thermometer erstmals die 50c grenze. der wind, der mich begleitete, hatte mittlerweile die erfrischende wirkung eines heissluftgeblaeses erreicht und die strassenquallitaet nahm rapide ab. oftmals musste ich absteigen und schieben, da die fahrbahn knietief mit sand bedeckt war.

gegen nachmittag erreichte ich dann mal wieder einen der vielen kontrollposten, welche hier oft den einzigen schatten stellen, der weit und breit zu finden ist. da gerade einige melonen transporter vorbeikamen, bekam ich einen teil des bakshish ab und waehrend ich so meine melone ass, wurde mir nahegelegt, doch die letzten 90km nach farafra mit dem auto zu fahren. da ich dass vehement ablehnte und erklaerte, dass ich allein in die weisse wueste fahren wolle, wurde mir die weiterfahrt einfach verboten und mein fahrrad auf den pickup geladen. da ich mich ca. 20 bewaffneten maennern gegenueber sah, willigte ich schliesslich ein, dass ich bis kurz vor die weise wueset gefahren wurde.

dieser welt beruehmte teil der sahara ist auf gund unterschiedlich harten gesteinsschichten uebersaeht mit pilzartigen gebilden und ziel vieler safaritouristen, die mich mit EIS in rauen mengen versorgten. da mein kocher unter der geballten macht des allgegenwaertigen sandes kapitulierte, kochte ich traditionell auf getrocknetem kameldung, der reichlich vorhanden war.

die naechsten tage quaelte ich mich durch die immer heisser werdende, scheinbar endlose wueste von oase zu oase. da es mittlerweile einfach zu heiss war, um tags ueber zu fahren und der mond fast voll am himmel stand, entschied ich mich, nacht zu fahren, was erstaunlich gut ging aber den nachteil hatte, dass ich nun tagsueber versuchen musste, zu schlafen. nur hatte es mittags mitlerweile um die 45C im schatten und so baute ich durch den schlafentzug ziemlich schnell ab.
in baris, der lezten oase vor dem nil erfuhr ich, dass es von hier an verboten war, nachts zu fahren, da dies zu gefaehrlich war. Warum, konnte mir keiner so genau erklaeren, aber scheinbar hatte es etwas mit einem toten wolf zu tun, der neulich am strassenrand gefunden wurde. so gab ich schliesslich auf und lies mich die letzten 150km nach luxor mitnehmen.

Montag, 9. Juni 2008

Kairo

So, morgen geht es ab in die wüste.
nachdem ich morgens um 3uhr am flughafen in kario angekomen bin und nach ca 2h auch mein rad wieder fahrbereit war, machte ich mich auf die suche nach dem stadtzentrum. was zwar recht einfach klingt es aber nicht ist, wenn mensch die stadtautoban vermeiden will. so fuhr ich also geraume weile durch die noch schlafende 20 milionen metropole und versuchte, ein offenes internetkafe zu finden, um die adresse eines erstaunlich billigen hostels, welches mir von einem anderen radler empfolen wurde, raus zu bekommen. als ich dann schliesslich morgens um 7 entnervt aufgegeben habe und nur noch schlafen wollte, stellte ich erstaunt fest, dass mich meine planlose suche genau vor die tuer besagten hostels gefuehrt hatte. gluecklicher weise war noch genau ein zimmern frei und ich konnte mich nach einer erfrischenden dusche endlich schlafen legen.
die nächsten tage verbrachte ich dann mit dem üblichen sightseeing [bilder folgen (muss erstmal all die viren, die ich in den diversen internetkafes auf meine SDkarte bekommen habe, wieder runterbekommen)] und viel netter gesellschaft aus dem hostel, welches fast nur mit europäischen arabischstudentInnen bevoelkert ist, da es erstaunlicher weise billiger ist, im hostel zu übertnachten, als sich eine wohnung zu mieten.