Montag, 7. Juli 2008

Wadi Halfa-Dongola





nubien: eine der aeltesten kulturen der welt, und sie haben bis heute nicht rausbekommen, wie man strassen baut.
so zumindest mein eindruck bisher. nachdem ich mich nach einer schlaflosen nacht in assuan bereits um 8uhr morgens auf die suche nach der faehre gemacht hatte und, wie nicht anders zu erwarten, etliche probleme mit der polizei hatte, die mir mal wieder aus sicherheitsgruenden das radfahren auf der hauptstrasse verbot und ich mich deshalb durch die armenviertel um die polizeikontrollpunkte herum schlich, kam ich endlich nach 18h auf einer voellig ueberfuellten faehre im sudan an.
die ersten km am naechsten morgen legte ich auf einer wunderbaren neu asphaltierten strasse zurueck und meine laune steigerte sich erstaunlicherweise im selben masse, wie die temperatur nach oben schnellte. bis dann die strasse aufhoerte. nicht etwa einfach schlechter wurde sondern tatsaechlich einfach aufhoerte. von hier an fuehrten nur noch diverse spuren querfeldein durch die wueste. und dort wo die qualitaet des untergrundes am schlechtesten ist, dort ist meist die strasse zu vermuten. zwar hatte ich bereits von den beruechtigten wellblechpisten gehoert, aber dass es so schlimm ist, haette ich niemals gedacht. die von den stossdaempfern der autos verursachten bodenwellen, welche sich nahezu die gesamte strecke zwischen halfa und dongola hinziehen, ereichen eine hoehe von bis zu 15cm und machen das fahren eigentlich unmoeglich. meist konnte ich mich nur mit knapp 10 km/h durch berg und tal quaelen und dass mein rad noch in einem stueck ist, grenzt an ein wunder. wirklich spannend wird es allerdings dort, wo kein wellblech zu finden ist. das liegt dann naemlich meist daran, dass der sand zu weich ist und die autos oft bis zur achse versinken. was das fuers rad bedeutet ist wohl klar: schieben bei ueber 45grad im schatten. sprich bei ueber 50 in der sonne. leider fehlte mir hier die energie, fotos zu machen. aber nehmt einfach den feinsten staub, den ihr euch vorstellen koennt, halbiert die korngroesse noch mal, faerbt ihn schwarz ein und schuettet einige 100 kubikmeter davon auf und definiert das ganze als strasse. beim schieben versank ich oftmals bis ueber die knoechel im sand und das fahrad schob eine bugwelle vor sich her.
das einzige, was die sache wirklich lohnenswert macht, ist die atemberaubende landschaft und die unglaublich netten und gastfreundlichen menschen. nahezu jeden tag wurde ich zum essen eingeladen und so hab ich mein geld fast ausschliesslich in cola investiert. Jaja, cola, das einzige geniessbare kaltgetraenk, das es hier gibt. nur selten ist es moeglich, wasser zu kaufen und so bin ich letzlich doch auf nilwasser umgestiegen. erstaunlicherweise warte ich noch immer vergeblich auf den durchfall.
noch immer ist es mir ein raetsel, wie ich die 450 km in nur 5 tagen bewaeltigen konnte. allerdings tut mir jetzt echt alles weh und die handgelenke kann ich gar nicht mehr bewegen.


nach dem ich ein paar stunden in Dongola zubrachte fand ich heraus, dass die guenstigste uebernachtungsmoeglichkeit mit 40$ meinen finanziellen rahmen sprengt und so schwang ich mich wieder aufs rad. nach einigem suchen fand ich dann auch endlich die strasse nach khartum und genoss endlich mal wieder asphalt unter den raedern. gegen nachmittag wurde aus dem rueckenwind, der mich seit kairo treu begleitete, mal wieder ein recht sandiger sturm, der zwar die sichtverhaeltnisse auf 200m reduzierte und das atmen zur qual machte, mir jedoch ermoeglichte, kontinuierlich ueber 30km/h zu fahren. so erreichte ich noch am selben tag abu dom, eine strecke, fuer die ich eigentlich zwei tage eingeplant hatte. von hier aus ging es mal wieder in die wueste. in diese verdammte, endlos flache, einfarbige monotonie. nur von dem geraden, schwartzen asphaltband durchbrochene, okerfarbene einoede. nach ca 160 km hatte ich engueltig die schnauze voll. ich kann diese landschaft einfach nicht laenger ertragen. nach nunmehr ueber einem monat ist nun endgueltig das mass voll. so beschloss ich die letzten km per anhalter zu fahren.