Donnerstag, 24. April 2008

Budapest-Belgrad

Dies war wohl die eindruckvollste Etappe seit ich gestartet bin.
Nach ein paar Stunden in Budapest hab ich mich wieder auf die Suche nach dem Donauradweg gemacht. Was, wie ich jetzt weiss, von vorn herein zum Scheitern verurteilt war.
Nach dem ich nen Weilchen die Donau entlang geirrt bin beschliesse ich, selber nen Weg zu finden, was anfaenglich noch ganz gut laeuft. Direkt an der Donau geht ein betonierter Weg entlang einer Gas-Pipline, dem ich folge. nach ein paar km kein Asphalt mehr aber ein recht guter Feldweg, auf dem ich ganz gut vorran komme. zumindestens bis sich bei 32 Grad und guten 80% Luftfeuchtigkeit dass erst Sommergewitter entlaedt das ich in diesem Jahr erlebe. Platzregen Hagel Blitze und alles was dazugehoert. ich betrachte dass alles recht entspannt von der ueberdachten Freischankflaeche eines Sportfischer-Vereins aus, bei denen ich mich rechtzeitig unterstellen konnte. Als ich nach ca 15min wieder weiterfahren will kommt die boese Ueberaschung: der ehemals so gute Feldweg hat sich in ein riesiges Schlammloch verwandelt. Nach dem ich zweimal die Kontrolle ueber das Rad verloren hab und recht unsanft abgestiegen bin muss ich feststellen, dass Fahren unmoeglich ist. Das Zeug hat in etwa die Konsistenz von Kernseife die ein paar Tage im Wasser lag, klebt aber ueberall fast so, dass auch Schieben nach wenigen Metern unmoeglich wird. Ich muss alle paar Meter anhalten und die Raeder vom Schlamm befreien. So brauche ich fast ne Stunde um die 200 Meter zur Strasse zu ueberbruecken ,welche nach ca 10 km wieder in einem Schlammloch endet. Also wieder Schieben bis zur naechsten Strasse. Gegen Ende der zweiten Schlammstrecke versuche ich, ob es durch die Buesche, die die "Strasse" saeumen besser geht und dann passiert es: meine erster Platten, und das bei durchschnittlich 5cm Schlammkruste am Rad. Flicken kann ich heute vergessen, also schiebe ich noch froehlich singend an dem Knast, vor dem ich mich befinde, vorbei und baue mein Zelt mitten auf einem anderen Feldweg auf. Ich fuehle mich, als ob ich an die 300km gefahren waere. ein Blick auf den Tacho zeigt, dass es gerade mal 43 km waren; Durschnittsgeschwindichkeit 12,7km/h.
Am naechsten Tag werde ich von nem Bauern geweckt der genau den Feldweg braucht den ich als Campingplatz genutzt habe. Also schnellst moeglich mein Zeug zammpacken und weiterradeln, diesmal auf der richtigen Strasse, die mir der Bauer gezeigt hat.
Die Temperatur steigt schnell auf ueber 30 Grad und so sind die Blauen Trinkwasserbrunnen die es in jedem Dorf gibt oftmals die letzte Rettung. Nach ca 40 kam finde ich in einem kleinem Dorf raus, dass ich mich auf einer Insel befinde, obwohl ich mir immer noch sicher bin keine Bruecke ueberquert zu haben???
ich spreche die naechst beste Person an nem Supermarkt an (die ham hier auch am So offen) und frage nach nem Weg von der Insel runter. Auf recht lueckenhaftem Englisch versucht mir die Frau den Weg zu erklaeren, zeichnet mir ne Karte bis an die serbische Grenze und faehrt mir schliesslich mit dem Auto bis zur naechsten Bruecke vorraus. Am fruehen Abend suche ich mir tief in den Donauauen versteckt nen huebschen Platz fuer mein Zelt, baue mir aus meinem Wasserschlauch ne Dusche und muss feststellen, dass die ungarische Fliegenpopulation durchaus mit der australischen verglichen werden kann.
Nach ca 3 Stunden, die ich mich gegen immer heftigeren Gegenwing ankaempfe, erreiche ich die serbisch-ungarische Grenze.
die Ungaren fragen nur "Deutsch?" und winken mich durch.
auf der serbischen Seite sieht das dann schon anders aus: "How many euro?"
"About 50ct and 1000 furint"
der Beamte telephoniert ca 5min, daraufhin kommt sein Vorgesetzter.
wieder das selbe Spiel.
ich versuch zu erklaeren, dass ich ne Banckkarte und ne Visa Card hab;
wieder wird telephoniert.
Noch ein Vorgesetzter.
Diemal einer, der drei Woerter mehr Englisch spricht.
Ich zeige ihnen meine Carten.
Cie drei diskutieren ne Weile und fragen dann:
"You card for bankomata?"
"Yes"
"What you want here?"
"Riding my bike"
"To where?"
"Kapstadt"
"Ok!"
Ich bekomm nen Stempel und darf fahren.
Kurz nach der Grenze finde ich die Schilder fuer den Donauradweg, den es hier gibt, sponsored by germany. Also kaepfe ich mich die naechsten Tage bei ca 30 Grad und einem Gewitter nach dem anderen gegen den beinahe Sturm an. bis eines Morgens ca 190km vor Belgrad der wind dreht. Von nun an geht es mit 30-40km/h weiter, bei Novi Sad ueberquere ich die Donau und find meinen ersten Berg auf der Tour, 436m hoch 8-10% Steigung. aber es geht wieder runter und immer noch Rueckenwind. Also, trotz mitlerweile schlechter Sicht von ca 500m und einer Abkuehlung auf 11 Grad, Sonnenbrille aufgesetzt noch mal den korrekten Sitz des Helmes ueberprueft und runter gehts mit bis zu 68km/h.
Ca um 13 Uhr schau ich auf meinen Tacho und stelle fest, dass ich schon 170km zusammen hab. Und dann kommt ein Schild, dass hier die Radwegbeschilderung endet und es noch 20km bis Belgrad sind. Nach weitern 30 km bin ich mir sicher, dass ich mich verfahren habe. Also frage ich mich durch. Doch jede Beschreibung endet auf der Autobahn. Mitlerweile ziemlich genervt mache ich mich mitten im Siedlungsgebiet auf die Suche nach nem Platz, wo ich mein Zelt aufbauen kann. Kurz vor Einbruch der Nacht beschliesse ich, mich direkt neben der Autobahn in nen Graben zwischen zwei Felder zu legen. ich spanne mein Zelt als Plane notduerftig ueber den Graben und lege mich hin. Am naechsten Morgen suche ich mir einen Weg nach Belgrad und stelle fest, dass ich die Stadt mitlerweile halb umrundet habe.

1 Kommentare:

isabella hat gesagt…

du bist also den ganzen tag durch baatz gelaufen und hast dann ferstgestellt, daß du auf einer insel bist? kann es eventuell sein, daß der baatz die donau war?